120. Immer wieder

In all dem Dreck und Elend,
dem Schmerz und der Gewalt,
die der Mensch dem Menschen zumutet,
finde ich auch immer diejenigen,
die in Anstand und Würde,
voll Tapferkeit, Mitgefühl und Güte
ihr Leben Tag für Tag meistern.
Das ermutigt mich und nährt
meine Seele auch in dunklen Zeiten. 

119. Lauf weg - Halt Stand

Manchmal ist es völliger Unsinn einfach stehen zu bleiben. Es könnte dir das Leben kosten. Dann musst du laufen, rennen, dich verstecken. Und manchmal, da musst du dich deiner Angst stellen. Musst Stand halten und schreien, toben, kämpfen. Weil du sonst sterben wirst. So oder so. 

118. Oma sein

„Was ist das Schönste am Oma sein, Frau Müller?“

„Wir machen unsere eigenen Regeln und brechen sie dann lachend und mit Genuss.“

117. Andere Bedeutung

Du nennst es Gutmenschtum und Helfersyndrom. Ich nenne es Mitgefühl und Solidarität.

116. Irrtum

Rennst suchend durch die Welt. Bist da und dort. Versuchst dich selbst zu finden. Halt an! Schau hin! Hast dich doch immer schon dabei. 

115. Spiel beenden

Wenn einer nicht will, können zwei sich nicht streiten. Du! kannst das Spiel jederzeit beenden. Wenn du es denn wirklich beenden willst.

114. Akzeptanz

Ich nenne dich Arschloch, wenn du dich wie eines verhältst. Deine Herkunft, Religion, Hautfarbe oder sonst was sind mir dabei egal. Das! nenne ich Akzeptanz! 

113. Minimalkonsens

Können wir uns darauf einigen, dass wir jedwede Form von nicht einvernehmlicher physischer und psychischer Gewalt, Demütigung, Respektlosigkeit und Erniedrigung ohne Wenn und Aber ablehnen, öffentlich verurteilen und aktiv als nicht gesellschaftsfähig ächten?

112. So funktioniert das

Wenn deine Angst mein Gewinn ist, warum sollte ich dann irgendwas tun, damit du deine Ängste verlierst? Ganz im Gegenteil werde ich sie doch lieber mir zum Wohle weiter nähren und füttern. Du wirst dich dann in deinen Ängstlichkeiten derart verfangen, dass du mich, ohne große weitere Anstrengungen meinerseits, immer wieder als den Heilsbringer hofieren wirst. Denn ich gebe deinen Ängsten Namen und Gesichter. Meine vermeintliche Größe gibt dir das Gefühl, deine Ängste in den Griff zu bekommen. Du wächst ein kleines bisschen innerlich, indem du mich groß machst. Ohne mich wärst du vielleicht einfach nur mutig, kreativ, flexibel, lebendig. Doch ich wäre dann ein Nichts. Das kann und werde ich nicht gut heißen. Also lass uns weiter nach meiner Melodie tanzen. Tanze, tanze, tanze, du dummes Ding.

111. Kausalitäten

Man ging respektlos mit ihnen um, sah voll anmaßendem Stolz auf sie herab und lehrte sie im Dreck zu kriechen und sich vor den Herrschenden zu beugen. Was glaubst du, sollte daraus werden? Niedliche Wesen, die Blümchen verteilen und Hula Hoop tanzen zu unserer Ergötzung?

110. System

Das System verschlingt alles, was anders ist und ihm dadurch gefährlich werden könnte, und kotzt es in einer sich selbst stabilisierenden Form wieder aus.

109. Vermögen

Vielleicht sind wir, als Menschheit, auch einfach noch zu blöd dazu und unseren Festplatten fehlen noch die richtigen Kapazitäten und Programme, um aus der wachsenden Komplexität von Welt eben solche komplexe Gesellschaftsentwürfe zum Wohle aller zu erschaffen. Wenn dem so wäre, dann bestünde zumindest: Hoffnung.

108. Was brennt denn da

Begehren, nicht aus einem Mangel heraus, sondern aus innerer Fülle. Aber, was ist mit dieser Sehnsucht, diesem brennenden Verlangen in einem? Die Fragen, die ich mir dann stelle: Wer sehnt da ihn mir? Was verlangt nach Sättigung? Was brennt da? Wie kann ich es befriedigen? Brauche ich da jemanden dafür, oder versage ich mir gerade etwas selbst? Manchmal finde ich die Antworten und manchmal nicht. Das ist okay. Ich bin da sehr wohlwollend mit mir. Und wenn mir das alles zu viel und zu blöd wird, dann verschenke ich mich einfach. Ohne Wenn und Aber. Vertraue mir. Es wird sich schon finden und wenn es ein Griff ins Klo war und ich mich nur selbst betrogen habe, dann war es bestimmt für etwas gut. Und sei es nur für diese späte Erkenntnis. 

107. Lügerei

Um gekonnt Lügen zu können, müsstest du die Wahrheit ja kennen oder zumindest erahnen. Das macht es umso erbärmlicher. 

106. So vielleicht

Liebe? So vielleicht: „Ich brauche dich nicht. Ich kann sehr gut ohne dich leben. Aber, ich will es nicht. Ich will es einfach nicht.“