137. Sprachverrohung

Die Verrohung der Sprache ist die Planierraupe für reale Gewalt,
da sie die antrainierten Hemmschwellen im sozialen Verhalten glättet.

136. Seelenhunger

Wie hungrig muss die kindliche Seele damals geblieben sein,
wenn der erwachsene Mensch sich schon mit ein paar spärlich
verteilten Häppchen einer doch selbstverständlichen,
mitmenschlichen Aufmerksamkeit anscheinend gesättigt fühlt.

135. Regeleien

Eine der wichtigsten Regeln, die mein Großvater mir schenkte:
Du kennst die Regeln. Du kennst die Folgen eines Regelbruches.
Wenn du die Regeln brichst, dann tue es bewusst.
Mit ganzem Herzen. Und dann trage die Konsequenzen.
Ohne zu jammern.

134. Statistik

Eine Hand auf der heißen Herdplatte, andere Hand im Eiswasser. Statistik würde sagen: Deine Temperatur ist im angenehmen Wohlfühlbereich. 

133. Nennt es beim Namen

Nennt Gewalt Gewalt, Mord Mord, Folter Folter, Krieg Krieg. Lasst die verlogenen Mäntelchen von Religion und sonstigen Quatsch dabei einfach weg.

132. Mein Schmerz

Ich kleidete so manchen Schmerz von mir in feine Worte, doch taucht er ab und an überraschend wohlgelaunt im alten Gewande auf, hebt sein Köpfchen und schleudert mich mit einem zwinkernden Grinsen in die emotional klebrigen Netze von vergangenen seelischen Verletzungen, von denen ich annahm, sie seien längst vermodert und die doch so beißend verbissen im Jetzt verweilen mögen.

131. Deine Verantwortung

Die Reflexion der eigenen Geschichte, das Resümee aus den eigenen Erfahrungen – deine Verantwortung. Und nur dir selbst gegenüber bist du rechenschaftspflichtig.
Dein einziger Maßstab sei der selbstkritische Blick in den Spiegel: Erkennst du dich noch? Liebst du dich noch? Bist das noch du, oder schaut dich da ein Fremder, eine Fremde an?

130. Definition Rassismus

Meine Definition von Rassismus: Abwertung und daraus folgende Diskriminierung von Menschengruppen aufgrund von frei und willkürlich zugeschrieben negativen Eigenschaften, die sich angeblich kausal festmachen lassen an Herkunft, Ethnie, Religion, Status, Alter, Geschlecht, sexueller Identität.

Anders: Einer nicht homogenen Gruppe eine Homogenität lediglich aufgrund von Herkunft, Ethnie, Religion, Status, Alter, Geschlecht oder sexueller Identität zu unterstellen und dieser imaginierten Gruppe und jedem potentiellen Gruppenmitglied dann pauschalisierend und willkürlich negative Eigenschaften zuzuschreiben, um im Weiteren aufgrund der vorgeblichen Logik, Diskriminierungen zu rechtfertigen.

129. Meine Zufriedenheit

„Was bedeutet Zufriedenheit für Sie, Frau Müller?“
„Dass ich das, was ich bin, auch sein will und sein darf.“

128. Menschentier

Der Mensch ist ein anmaßendes Getier und letztendlich 
zahlt er früher oder später den Preis dafür.

127. Wahlfreiheit

Jeder Mensch hat das Recht zwischen einer Vielfalt von gleichwertigen Lebens- und Beziehungsmodellen frei und eigenverantwortlich für sich wählen zu können. Aus dieser Wahl dürfen weder ihm noch einem anderen Menschen gravierende psychische, soziale, gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige Vor- oder Nachteile entstehen.

126. Heimat

Heimweh ist die Sehnsucht nach Gefühlen, die wir im Nachhinein bestimmten Orten zuordnen. Doch wir und die Orte haben uns längst verändert. Es gibt kein Zurück. 

125. Draußen

Alles, wovor du dich ängstigst, wird passieren. Na, bravo!
Dann könntest du auch die Tür öffnen und draußen
das Unbekannte dir bekannter machen. 

124. Keine Anpassung

Wenn Gegebenheiten dich krankmachen, dann liegt Heilung nicht darin, 
dass du dich besser an diese anpasst, sondern dass du sie veränderst. 

123. Depression

"Reiß dich zusammen!"
"Da ist nichts mehr, was ich zusammenreißen könnte. Fliegende Fetzen, unendlich viele fliegende Fetzen. Und bei jedem, den ich taumelnd erwische, frag ich mich, ob dieser wirklich zu mir gehören könnte, denn ich erkenne ihn nicht."

122. Hass ist

Hass ist keine Meinung, sondern ein Affekt, der wenig bis gar nichts mit kognitiven Prozessen zu tun hat.

121. Kosten - Nutzen

Klar, Bildung hat ihren Preis. Dummheit gibt es umsonst und kostet uns unterm Strich aber mehr als nur irrsinnig viel Geld. 

120. Immer wieder

In all dem Dreck und Elend,
dem Schmerz und der Gewalt,
die der Mensch dem Menschen zumutet,
finde ich auch immer diejenigen,
die in Anstand und Würde,
voll Tapferkeit, Mitgefühl und Güte
ihr Leben Tag für Tag meistern.
Das ermutigt mich und nährt
meine Seele auch in dunklen Zeiten. 

119. Lauf weg - Halt Stand

Manchmal ist es völliger Unsinn einfach stehen zu bleiben. Es könnte dir das Leben kosten. Dann musst du laufen, rennen, dich verstecken. Und manchmal, da musst du dich deiner Angst stellen. Musst Stand halten und schreien, toben, kämpfen. Weil du sonst sterben wirst. So oder so. 

118. Oma sein

„Was ist das Schönste am Oma sein, Frau Müller?“

„Wir machen unsere eigenen Regeln und brechen sie dann lachend und mit Genuss.“

117. Andere Bedeutung

Du nennst es Gutmenschtum und Helfersyndrom. Ich nenne es Mitgefühl und Solidarität.

116. Irrtum

Rennst suchend durch die Welt. Bist da und dort. Versuchst dich selbst zu finden. Halt an! Schau hin! Hast dich doch immer schon dabei. 

115. Spiel beenden

Wenn einer nicht will, können zwei sich nicht streiten. Du! kannst das Spiel jederzeit beenden. Wenn du es denn wirklich beenden willst.

114. Akzeptanz

Ich nenne dich Arschloch, wenn du dich wie eines verhältst. Deine Herkunft, Religion, Hautfarbe oder sonst was sind mir dabei egal. Das! nenne ich Akzeptanz! 

113. Minimalkonsens

Können wir uns darauf einigen, dass wir jedwede Form von nicht einvernehmlicher physischer und psychischer Gewalt, Demütigung, Respektlosigkeit und Erniedrigung ohne Wenn und Aber ablehnen, öffentlich verurteilen und aktiv als nicht gesellschaftsfähig ächten?

112. So funktioniert das

Wenn deine Angst mein Gewinn ist, warum sollte ich dann irgendwas tun, damit du deine Ängste verlierst? Ganz im Gegenteil werde ich sie doch lieber mir zum Wohle weiter nähren und füttern. Du wirst dich dann in deinen Ängstlichkeiten derart verfangen, dass du mich, ohne große weitere Anstrengungen meinerseits, immer wieder als den Heilsbringer hofieren wirst. Denn ich gebe deinen Ängsten Namen und Gesichter. Meine vermeintliche Größe gibt dir das Gefühl, deine Ängste in den Griff zu bekommen. Du wächst ein kleines bisschen innerlich, indem du mich groß machst. Ohne mich wärst du vielleicht einfach nur mutig, kreativ, flexibel, lebendig. Doch ich wäre dann ein Nichts. Das kann und werde ich nicht gut heißen. Also lass uns weiter nach meiner Melodie tanzen. Tanze, tanze, tanze, du dummes Ding.

111. Kausalitäten

Man ging respektlos mit ihnen um, sah voll anmaßendem Stolz auf sie herab und lehrte sie im Dreck zu kriechen und sich vor den Herrschenden zu beugen. Was glaubst du, sollte daraus werden? Niedliche Wesen, die Blümchen verteilen und Hula Hoop tanzen zu unserer Ergötzung?

110. System

Das System verschlingt alles, was anders ist und ihm dadurch gefährlich werden könnte, und kotzt es in einer sich selbst stabilisierenden Form wieder aus.

109. Vermögen

Vielleicht sind wir, als Menschheit, auch einfach noch zu blöd dazu und unseren Festplatten fehlen noch die richtigen Kapazitäten und Programme, um aus der wachsenden Komplexität von Welt eben solche komplexe Gesellschaftsentwürfe zum Wohle aller zu erschaffen. Wenn dem so wäre, dann bestünde zumindest: Hoffnung.

108. Was brennt denn da

Begehren, nicht aus einem Mangel heraus, sondern aus innerer Fülle. Aber, was ist mit dieser Sehnsucht, diesem brennenden Verlangen in einem? Die Fragen, die ich mir dann stelle: Wer sehnt da ihn mir? Was verlangt nach Sättigung? Was brennt da? Wie kann ich es befriedigen? Brauche ich da jemanden dafür, oder versage ich mir gerade etwas selbst? Manchmal finde ich die Antworten und manchmal nicht. Das ist okay. Ich bin da sehr wohlwollend mit mir. Und wenn mir das alles zu viel und zu blöd wird, dann verschenke ich mich einfach. Ohne Wenn und Aber. Vertraue mir. Es wird sich schon finden und wenn es ein Griff ins Klo war und ich mich nur selbst betrogen habe, dann war es bestimmt für etwas gut. Und sei es nur für diese späte Erkenntnis. 

107. Lügerei

Um gekonnt Lügen zu können, müsstest du die Wahrheit ja kennen oder zumindest erahnen. Das macht es umso erbärmlicher. 

106. So vielleicht

Liebe? So vielleicht: „Ich brauche dich nicht. Ich kann sehr gut ohne dich leben. Aber, ich will es nicht. Ich will es einfach nicht.“

104. Gleichheit

Gleichheit vor dem Gesetz und in den Bürgerrechten bedeutet eben nicht die Einzigartigkeit jedweden menschlichen Lebens zu ignorieren, sondern gerade, in Kenntnisnahme und Achtung derselben, einen verbindlichen und allgemein gültigen Rahmen zu schaffen, in dem Menschen in Frieden und Freiheit miteinander die Vielfältigkeit des menschlichen Daseins zur gegenseitigen Bereicherung erblühen lassen können.

103. Keine Chance

Selbstbestimmte und befriedigende Sexualität ist der Horror jedweder fanatischen Weltsicht. Wie willst du auch jemandem Angst vor dem Anderssein eintrichtern, der sich gerade schnurrend vor Vergnügen in seinem Anderssein räkelt? Genormte Sexualität und die Deutungshoheit darüber, was „gut“ und „richtig“ oder „natürlich“ und „unnatürlich“ sei, war schon immer ein wichtiger Pfeiler im Spiel um Macht. Im Großen, wie im Kleinen. 

102. Trauma und Anspruch

Die Ansprüche und Erwartungen an traumatisierte Menschen sind von diesen einfach nicht in der gewünschten Art und Weise zu erfüllen, denn diese Ansprüche basieren auf einer Vorstellungswelt, die von den realen Erfahrungen dieser Menschen meilenweit entfernt sind.

101. Für was?

Dein Dagegensein erscheint mir unglaubwürdig, solange ich nicht verstehe, wofür du eigentlich bist. Für ein paar konkrete Hinweise deinerseits wäre ich dankbar.

100. Lebenslust

Genuss, um des Genusses willen, Lust, um der Lust willen, Freude, um der Freude willen. Keinen anderen Grund. Nur diesen jeweils einen. Nicht aus einem Mangel, sondern aus einer Überfülle an Leben heraus und um des Lebens willen. Das zeichnet kleine Kinder aus. Man gab und gibt sich redlich Mühe, ihnen dies gründlich auszutreiben. Sie nennen es Erziehung. Und mir wird schlecht.

99. Weltverbesserung

Du willst die Welt verbessern? Dann kümmere dich erstmal liebevoll um dich. Dann wird das auch was mit der Welt. Versprochen. 

98. Nicht weg

Wir vergessen zu schnell, zu gerne, zu bereitwillig. Aber, Vergessen bedeutet nicht, dass es ungeschehen gemacht wird. Es bedeutet auch nicht, dass wir die Auswirkungen des Geschehenen nicht weiter in uns tragen.

97. Pendeln

Es gibt immer mehr als einen Blick auf eine Situation. Das beunruhigt dich jedoch nicht, denn du hast gelernt, gelassen zwischen den unterschiedlichen Sichtweisen hin und her zu pendeln.

96. Radau

Schweigen macht manchmal einen ohrenbetäubenden Radau.

95. Kein Zurück

Deine verworrene Sehnsucht ist oft nichts anderes als der verzweifelte Wunsch nach Rückkehr in den Mutterleib: Rundumversorgung ohne eigene Verantwortlichkeiten. Blöd gelaufen. Es gibt keinen Weg zurück. 

94. Mauerarbeiten

Die Mauern, die dich umgeben, die entwirfst und baust du selbst. Falls du noch nicht bereit dazu bist, sie einzureißen, modelliere sie doch ein wenig um: Hier eine Schießscharte, dort ein Abzug, da drüben ein kleines Fensterchen. Vielleicht gar eine schmale Zugbrücke? Man weiß ja nie.

93. Rhythmus

Mittelmaß ist nicht dein Lebensrhythmus, oder? Sei frech, neugierig, ungewöhnlich, mutig, rebellisch. Sei schräg und liebevoll mit brennendem Herzen. Sei zornig mit Verstand, kreativ mit allen Sinnen, umarme deine Angst und schenk dir selbst dein schönstes Lachen. Schmeiß dich ins Leben, mach Fehler und lerne daraus. Das Abenteuer wartet. Worauf wartest du?

92. Sinn. Verweilen

Der Weg verändert das Ziel.
Er überprüft und kalibriert es.
Er passt an und verwirft.
Er schleift und filtert das Wesentliche heraus.

Deshalb sind Gelassenheit und Flexibilität Dinge, die du am Anfang des Weges in deinen Rucksack packen solltest. Ansonsten kann es dir passieren, dass du die Schönheiten und Chancen von Abzweigungen übersiehst und dir keine Zeit zum Sinn stiftenden Verweilen erlaubst.

91. Kein Ersatz

Kinder sind kein Partnerersatz. Sie können deine Einsamkeit, deine Traurigkeit, deine Unfähigkeit zu einer erwachsenen, partnerschaftlichen Beziehung niemals für dich auflösen.

90. Was gut ist

Bevor du mir erzählst, was alles nicht stimmt in deiner Beziehung, sprich mir doch von all dem Wunderbaren, von all den Dingen und Eigenschaften, die du schätzt und liebst an deinem Gegenüber. Sag nicht, da wäre nichts, denn wäre da wirklich nichts, dann wärst du jetzt nicht hier, sondern würdest deinen Umzug organisieren.

89. Reduktion

Sexualität ist Sinnlichkeit. Sinnlichkeit ist jedoch weit mehr als die, durch die jeweilige Kultur, genormte Sexualität. Lass dich nicht reduzieren auf einige Aspekte vorgekauter Erfüllung. Vertraue dir.

88. Du? Bist?

Erst das Akzeptieren all dessen was du bist, macht es dir möglich, so zu werden, wie du sein willst.

87. Dein Jetzt

Mehr als das Jetzt wird es niemals geben. Was du damit und daraus machst, ist ganz allein deine Sache. Denn es ist dein Jetzt und nicht meines.

86. Sprechen

Du redest viel und sagst doch nichts.
Du schweigst und sprichst doch Bände.

85. Du wirst

Alles, wovor du dich ängstigst, wird passieren:
Du wirst Fehler machen.
Du wirst dich verletzen.
Du wirst verlassen werden.
Du wirst dich täuschen.
Du wirst erkranken.
Du wirst traurig sein.
Du wirst fallen.
Du wirst irren.
Du wirst sterben.
Na, bravo! Willkommen im Leben! Dann könntest du auch ein wenig mehr riskieren, deine Ängstlichkeit als dem Leben zugehörig umarmen und dich mit Begeisterung in das nächste Abenteuer stürzen, oder?

84. Spiegel

Das dir im Äußeren Fremde ist ein Spiegelbild des Fremden in dir. Du bekämpfst, hasst, verleugnest dich also nur selbst in deinem Wahn.

83. Streiten

Streiten ist ein Spiel, das Du! jederzeit beenden kannst.

82. Reichtum

Was könnte ich dir schon geben? Nichts, was du nicht eh schon besitzt. Ich kann dir deinen Reichtum nur zeigen. Schenken musst du ihn dir selbst.

81. Brav

Lass dir nichts einreden: Bravsein war noch niemals eine erfolgversprechende Option für irgendwas.

80. Bindemittel

Der Satz "Was habe ich nicht alles für dich getan und aufgegeben!" ist eines der klebrigsten Bindungsmittel in jedweder Art von Beziehung. Dagegen helfen nur radikale Maßnahmen: Lachen und Gehen. 

79. Kannst du?

Die Verantwortung für dein Leben liegt bei dir. Die Frage ist nun: Wirst du das nicht nur mit dem Kopf verstehen, sondern auch mit dem Herzen leben können?

78. Luft

Intensive Nähe und vertrauende Distanz sind die beiden wesentlichen Zutaten für eine gelungene, langfristige Partnerschaft. Lasst die Luft zwischen Euch beben und vibrieren, aber lasst sie auch frei fließen.

77. Versuch

Du stirbst. Das ist sicher. Also könntest du es vorher mit dem Leben versuchen, oder?

76. Perfektion

"Ich bin nicht perfekt."
"Ach? Und jetzt?"
"Aber ich bin recht glücklich und wohlgemut."
"Na siehst du, darum geht es. Alles andere ist eh Dummzeugs."
"Meinst du?"
"Mein ich."
"Dann ist es ja gut."
"Ja."

75. Sinn im Wahn

Dein Verstand hat nur zwei Bestrebungen: Dein Überleben zu sichern und Recht zu haben. Deshalb musst Du ab und an "den Verstand verlieren" damit das Leben in seiner ganzen wundersamen Verrücktheit in Dir toben kann.

74. Liebe - Hass

Liebe muss man nicht lernen. Sie ist von Anfang an in jedem Mensch vorhanden. Sie wird nur in vielen Fällen aberzogen, eingemauert, ganz tief begraben. Aber sie ist immer da.  Hass wird gelernt. Das ist der Unterschied. Diese Erkenntnis ist die Basis für all unsere Hoffnungen, all unsere Träume, all unsere Kämpfe.

73. Frosch

"Küss mich bitte nicht!“, sagte der Frosch zur Prinzessin, "Ich will ein Frosch bleiben!"

72. Blöd gelaufen

Wo du auch hin gehst, du nimmst dich immer mit.

71. Ermutigungen

Ermutigung ist ein ganz langsames Durchatmen. Sich spüren, ganz tief unten drin. Und dann kommt er, erwacht er, der Mut. Die Wirbelsäule, wie sie knackst und knarrt beim Aufrichten.  Der Kopf hebt sich, das Kinn streckt sich leicht nach vorne. Die Augen werden hell und klar, die Stimme ein wenig tiefer. Es ist, als würde man sich selbst und das Leben umarmen. Ja, Ermutigung ist ein kraftvolles Elixier.

70. Heimweh

Heimweh ist die schmerzliche Sehnsucht nach Geborgenheit. 

69. Darum geht es

Letztendlich geht es immer nur darum: Dich selbst aushalten und ertragen können. Mit allen Fehlern, Widersprüchen, allen vermeintlich guten, allen schlechten Seiten. Dir selbst vergeben und dich liebevoll annehmen können, so wie du bist. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Darum geht es. Immer.

68. Wollen

Bevor du weiter jammerst, Schuld bei anderen suchst und dich wohlig bequem im tränenreichen Selbstmitleid eingerichtet hast, lass uns doch klären: Was willst du wirklich? Was bist du bereit dafür zu tun? 

67. Abschied

Dich selbst zu lieben bedeutet auch, endlich damit aufzuhören von deinen Eltern Wertschätzung, Unversehrtheit und Fürsorge zu erwarten. Konnten sie dir diese bisher nicht geben, warum sollten sie es jetzt können? Dieser innere Abschied tut weh, und ist doch die wesentliche Voraussetzung für deine seelische Unabhängigkeit.

66. Trost

Wer traurig ist, braucht Trost.

65. Genug

Es wird nie genug Geld, Macht, Erfolg geben, um deine Sehnsucht nach dir selbst zu stillen.

64. Verliebt

Dein Verstand kaspert, dein Herz stolpert vor Aufregung, deine Sehnsucht frisst sich kugelrund. Du bist verliebt. Das ist gut. Genieße es. Mit Liebe hat das noch nichts zu tun. Die kommt. Später. Oder auch nicht. Das ist okay.

63. Stille

Stille ist anhaltende Ruhe im Herzen.
Sie ist, keine Beschwerden zu haben,
mich über nichts wundern, was mir begegnen,
nichts wertend, was sich mir offenbaren wird.
Sie ist, einen sicheren Ort in mir selbst zu haben,
an den ich gehen, die Tür schließen
und in Frieden sein kann.  

62. Zwischenreich

Was lebt, stirbt. Was stirbt, hat gelebt. Manches was lebt, ist eigentlich schon tot und manches was tot scheint, lebt zappelnd unvermutet noch.

61. Blockade

Schreibblockade bedeutet, du willst eine Geschichte gebären, deren Zeugungsakt noch gar nicht stattgefunden hat. 

60. Schuld

Schuld und Sühne - das Goldene Kalb, um das wir gelernt haben, kreischend und uns kasteiend, herum zu hüpfen, anstatt uns selbst und anderen Menschen in Zuneigung zuzuhören und verständlich zu machen.

59. Braver Flüchtling

Ein braver Flüchtling bringt mit: Müllsäcke, Klobürste, einen Sack voll Dankbarkeit, aktuelle Hausordnungen und Benimmregeln in allen benötigten Sprachen.

58. Beruhigung

Wenn du den Mut dazu hast, könntest du versuchen, dich ruhig hinzusetzen und tief durchzuatmen.

56. Gehen

Manchmal muss man gehen, um bleiben zu können.

55. Gespenster

Wenn du deine Gespenster nicht freundlich begrüßt, werden sie sich uneingeladen an deinen Tisch setzen und sich fett grinsend an deiner Seele laben.  

54. Schmerz

Jeder Schmerz hat seine ganz eigene Geschichte und die will erzählt und gehört werden.

53. Akzeptanz

Die Akzeptanz dessen was ist, öffnet die Türen zu dem, was sein könnte.

52. Verwechslungsgefahr

Es liegen Welten zwischen der Liebe zu dir um deiner selbst willen und der bloßen Anerkennung für dein Wohlverhalten und dein reibungsloses Funktionieren. Verwechsle das nicht!

51. Bedingungslos

Bedingungslos geliebt zu werden. Da liegt Deine eigentliche Sehnsucht, und daraus nährt sich dieser verzerrende Hunger, der nicht gesättigt wurde als Du noch ganz klein warst. Dieser Hunger, den Du heute viel zu oft stillen willst mit den falschen Dingen, weil Du nie lernen durftest, dass der Konsum von Drogen, Essen, Sex, Alkohol und Ähnlichem ihn nicht satt machen, sondern nur die Leere in und die Entfremdung von Dir weiter vergrößern wird.

50. Wissen

Wir ertrinken in Informationen, doch unser Wissen um unser Selbst wird immer weniger.

49. Willkommen

Die beste Basis für jedes Menschenkind: In Liebe gewollt, empfangen, willkommen, angenommen und begleitet.

48. Kaputt

Manchmal merkst du erst nach einer langen Weile, dass da beiläufig Wesentliches in dir kaputt gegangen ist.

47. Veränderung

Es gibt viele Gründe alles beim Alten zu lassen, aber nur einen Grund wirklich etwas zu verändern: Du hältst es einfach nicht mehr aus.

46. Humor

Manchmal muss man über sich selbst lachen, weil alles andere viel zu weh tut.

45. Missverständnisse

Misslungene Kommunikation gleicht einem Zylinder, in den der eine ein Kaninchen rein tut und der andere aus einer Mütze eine Taube herausholt. 

44. Schweigen

Es gibt ein Schweigen, das lügt, verletzt und manchmal tötet.

43. N

Niemals, nirgends, nirgendwo
Nicht Nichts, nicht  Null
Nicht „nur“, nicht „nein“

Nassschauer nieseln nieder
Neider nörgeln nuschelnd Nettigkeiten
Nächtlich nagende Nichtigkeiten

Niemandes Notwendigkeiten narrend
Nüchtern nehmend Nachgeeiltes
Nebenbei naives Niesen

Naturverbunden notgedrungen
Normales Naschen niemals nie
Nachtmahrs nährende Nabelschau

Niveauvoll Nilgrün neugeboren
Nachgerade non konform

Nomen nominandum – nomen nescio

42. Sturm

Hörst Du den Sturm
Der uns umgibt
Hörst Du sein Toben
Raunen, Schreien
Die Welt erbricht Dir
Deine  Wohlstandswunde
Du bist entsetzt
Doch nicht allein
Denn stündlich
Gibt es neue Kunde
Ein Lichtermeer voll Zuversicht
Quirlt in den Sturm hinein

41. Masken

Wir tragen alle Masken und es kommt der Zeitpunkt, an dem wir sie nicht mehr abnehmen können, ohne dabei Stücke unserer Haut mit abzutrennen.

40. Ende

Ein Beziehungspartner verlässt einen nicht. Er geht einfach nur.

39. Missbrauch

Es gibt keinen "gewaltfreien und einvernehmlichen" Sex zwischen Erwachsenen und Kindern. Niemals und nirgendwo.

38. Asyl

Asyl bekommst du nicht, weil du brav und anstellig bist, sondern weil dein Leben, deine körperliche und geistige Unversehrtheit in deinem Land bedroht sind.

Asyl ist kein Gnadenbrot, kein Geschenk, kein Leckerli für Wohlverhalten, vorauseilenden Gehorsam oder duckmäuserische Angepasstheit.

Asyl ist (d)ein Recht, das auf der Anerkennung deiner persönlichen Verfolgungssituation aufgrund deiner politischen Überzeugung, deiner ethnischen Herkunft, deiner Religion und deines Geschlechtes beruht. 

Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

37. Freundlichkeit

Bist du freundlich zu mir,
bin ich freundlich zu dir.
Bist du unfreundlich zu mir,
bin ich immer noch freundlich zu dir.
Damit musst du klar kommen.

36. Blick

Denn wer als Kind nicht gesehen wurde,
der entwickelt keinen Blick auf sich selbst.

35. Professionalität

Es erschien mir immer wichtig, bei aller Professionalität, doch auch verletzlich zu bleiben. Denn diese Verletzlichkeit macht einen nicht unwichtigen Teil meiner Professionalität aus.

34. Irrtum

Rassisten können keine Freunde sein, selbst wenn sie zeitweise vermeintlich als Feinde deines Feindes daher kommen. Denn, wen sie sich gerade als Feindbild auserkoren, unterliegt der völligen Willkür und dem gerade pragmatisch vorhandenen Angebot an potentiellen "Opfern" für ihren Hass und ihren pathologischen Größenwahn
Schon bei der nächsten Umdrehung der Zeitschleife könntest du es sein. Eure Freundschaft, so es sie denn dann gäbe, wäre kein Grund, dich nicht durchs propagandistische Dorf zu jagen und dem Schlachter mitleidslos vor die Füße zu werfen.

So einfach ist das. Und doch so schwer zu verstehen.

33. Therapie ist

Sich auf die Suche zu machen nach dem Menschen, der du warst, bevor du der wurdest, der du sein musstest, um dann vielleicht heute der zu werden, der du eigentlich hättest sein können.

32. Falten

Leben entfaltet sich, indem es reichlich Falten faltet.

31. Bombe

Dem Menschen, dessen Haut zerfetzt, dessen Körper zerrissen wurde, ist es scheißegal, von wem, aus welchem Grunde die Bombe abgeworfen wurde. 

30. Likes

Sei tapfer jetzt, mein Freund: Eine „Like“ ersetzt keine Zärtlichkeiten. Nach dem Ausschalten des PCs bleibst du ungestreichelt wie zuvor.

29.Fremde

Das Fremde spiegelt unsere verleugneten inneren Schatten. Wir fürchten uns vor uns. So hassen wir nach außen, anstatt uns selbst zu lieben.

28. Wohlwollen

Und wenn mein Verständnis für dich dann irgendwann aufgebraucht ist, bleiben da immer noch meine Achtsamkeit und unsere Würde. Nicht verhandelbar!

27. Hungrig

Wie hungrig muss die kindliche Seele damals geblieben sein,
wenn der erwachsene Mensch sich schon mit ein paar spärlich
verteilten Häppchen einer doch eigentlich selbstverständlichen,
mitmenschlichen Aufmerksamkeit anscheinend gesättigt fühlt?

26. Scheidern

Das eigene Scheitern immer wieder selbst zu inszenieren erweckt zumindest den dich beruhigenden Anschein von Souveränität. 

25. Trauen

Das Trauen kommt vor dem Vertrauen.
Traust du dich? Traust du dir?

24. Rollen

Mein Geschlecht darf keine Rolle spielen in Bezug auf die gesellschaftlichen Rollen, die ich spielen will und soll. 

23. Uterus

Verbundenheit und Freiheit zu gleichen Teilen – die grundlegende Sehnsucht des Menschen.

22. Raum schaffen

Dein Kind ist nicht auf der Welt,
um deine Träume zu verwirklichen.
Es hat seine ganz eigenen.
Deine Aufgabe ist die verlässliche Gestaltung
eines geschützten Raumes,
von dem aus es die Welt erobern kann,
ohne seine Träume dabei zu verlieren.

21. Sinn

Alles hat, mit Abstand und Gelassenheit betrachtet, seinen ganz eigen speziellen Sinn, auch wenn einem, mittendrin, die scheinbare Sinnlosigkeit höhnisch grinsend ins Gesicht rotzt.

20. Goldig

Nur weil man eine Scheiße als solche benennt, wird die andere Scheiße dadurch nicht zu einem Haufen Gold.

19. Same old story

Unabhängig von der jeweiligen soziokulturellen Herkunft traf ich auf die gleichen Muster von Macht und Ohnmacht im Mikrokosmos von Beziehungen. 
It's the same old story everywhere.

18. Ziele

Du setzt  dir ein Ziel.
Dann wählst du den Weg dorthin.
Unterwegs stolperst du, verirrst dich,
hältst dich auf, stehst herum, blickst dich um.
Schaust zurück und schaust nach vorne.
An jeder Weggabelung triffst du Entscheidungen.
Irgendwann kommst du an und stellst fest:
Oh, der Weg hat dich verändert,
das Ziel war auch nur ein Zwischenschritt.
Du setzt dir ein Ziel.
Sei lieb zu dir.

17. Zweck

Der Zweck heiligt niemals die Mittel, da die angewandten Mittel dem Zweck neue Schattierungen hinzufügen und ihn damit verändern.

16. Trauma

Das Trauma verzerrt die Realitäten der Gegenwart, weil es nicht auszuhalten war, was in der Vergangenheit erlebt wurde.

15. Ressourcen

„Ich kämpfe jeden Tag gegen die Versuchung an, mich selbst umzubringen.“

„Und Sie gewinnen diesen Kampf jeden Tag. Welch eine Ressource!“

14. Netzwerkeln

Die einfachsten Regeln für Social Networking: Höre zu, lese achtsam, sei freundlich, wohlwollend und aufmerksam, teile und teile dich mit. Sei greifbar und authentisch, dann kannst du auch ab und an auf deine Produkte und Dienstleistungen hinweisen. Ist doch ganz einfach. Andersrum funktioniert es nicht. Dafür brauchst du nun aber kein Seminar und keinen teuren Workshop, oder?!

13. Kommunikation

Wenn man sich mit Kommunikationstheorien und deren Modellen befasst, kann man doch nur vor Freude kreischend durch den Wald hopsen, falls dann doch mal ein einigermaßen sinnvolles Gespräch aus Versehen geklappt habt.

12. Rassismus

Rassismus kennt kein "Links" und "Rechts",
hat kein Geschlecht und keinen Klassenstandpunkt.
Rassismus schert sich nicht um Alter oder Religion
und scheißt auf Pass und Hautfarbe.
Er dockt sich an, wo er willkommen ist,
nährt sich, wo Nahrung vorhanden.
Und was ihn nährt, das sind ganz andere Dinge,
als die oben genannten. Diese nämlich taugen,
in bestimmten historisch-kulturellen Momenten,

höchstens als Dünger seiner Nahrungsquellen.

11. Projektion

Wir entäußern das, was uns am meisten in uns ängstigt und bedroht,
weil wir glauben, wir dürften nicht dies oder das auch sein.

So können wir es aus der Ferne hassen oder gar lieben.

10. Entscheidung

Ich darf, was ich will und muss nicht wollen, was ich darf.

9. Menschenliebe

Wenn ich des Menschen Antlitz schau, ganz nackt und unverstellt, dann weiß ich um der Liebe Grund, die ständig wogt durch mein Gemüt und lässt umarmen mich die Welt.

8. Wahrheiten

Demütig ist sie, die Wahrheit, weil sie um ihre unendlich vielen

schillernd wahrhaftigen Facetten weiß. Und eben dies lehrt sie uns. 

7. Besitz

Manchmal verschenke ich etwas von mir, von dem ich gar nicht wusste, dass ich es überhaupt besitze. 

6. Basis

Sie werden Freiheit niemals mit Liebe verwechseln und doch verstehen, dass Freiheit die Basis von Allem ist.

5. Lebenssinn

Ich kann es vielleicht nicht verhindern, dass Menschen täglich um des Menschsein Willen leiden und sterben, aber wenn ich durch mein Leben dazu beitragen kann, dass sich die Zahl derer auch nur um einen einzigen verringert, dann war mein Leben voller Sinn.

4. Gegenliebe

Es braucht niemanden, der zurückliebt, um zu lieben.

3. Demut

Demut ist das Ja zur Erde und die schreiende Sehnsucht nach dem Himmel.

Demut ist die Zumutung von Mut.

Demut ist nie Besitz, sondern stets Versuch.

2. Sattheit

Da ist eine Sattheit, die den eigentlichen Hunger in uns nicht mal im Ansatz berührt. 

1. Gegenüber

Um etwas über mich zu erfahren,
benötige ich ein lebendiges Gegenüber.
Muss ich mich durch die Augen des anderen sehen,
durch seine Berührung mich umfassen können,
meine Grenzen in den Grenzen des anderen erkennen,
mein Lachen und mein Leid in seinem wiederfinden,
meine Liebe in seinem Blick gespiegelt sehen.
Muss ihn und mich, so wie wir sind, aushalten können.